Ich hab was gegen die Angst

Die liebe Claudia Poguntke hat mich eingeladen, an der Blogparade des online Magazins LEBENSLANG teilzunehmen. Vielen Dank liebe Claudia <3 

https://www.lebenlang.de/blog/ich-hab-was-gegen-die-angst/

 

Die Krankheit Krebs ist mit sehr vielen unterschiedlichen und großen Ängsten behaftet – fast jeder Mensch würde Krebs als die Krankheit bezeichnen, vor der er die größte Angst hat. Vor Augen hat man viele schlimme Bilder u.a. von Schmerzen, großem Leid für den Erkrankten selbst und auch für seine Familie, von qualvollen Therapien, vom Sichtbarwerden der Erkrankung zum Beispiel durch Haarverlust, von körperlicher Schwäche und schließlich auch vom Tod. Bei all diesen Ängsten sind jedoch die Meisten von uns überzeugt – es treffe ausschließlich die Anderen! Weit gefehlt.

 

Ist man selbst von Brustkrebs und Metastasen betroffen so wie ich, werden all diese Ängste und Sorgen plötzlich sehr real und rücken unerträglich nah heran. Nichts wird wieder so wie vor der Erkrankung sein. Das tiefe Gefühl von Vertrauen in den eigenen Körper, in die Gesundheit, ist tief erschüttert. Ein roter Fleck auf der Haut wird nach einer solchen Diagnose anders beobachtet als zuvor und sein Verschwinden mit Erleichterung realisiert. Jeder länger anhaltende Schmerz wird viel bewusster wahrgenommen und mögliche Ursachen analysiert. Auch ein Arztbesuch wirft angstvolle Schatten voraus.

  

Als 2011 meine erste Diagnose gestellt wurde, fielen meine Familie und ich zunächst in ein tiefes Loch. Die Welt schien stillzustehen für einige Tage. Es fühlte sich an, als seien wir erstarrt vor Angst, wie das Kaninchen vor der Schlange. Nach dem ersten Entsetzen, fingen die Gedanken ohnmächtig an zu kreisen. Was würden die nächsten medizinisch notwendigen Schritte sein, wann würde die Therapie starten, welche Nebenwirkungen würden auftreten, würde ich geheilt werden usw..

  

Fast erleichtert war ich, als die Therapie endlich begann. Ich fühlte, dass man der Erkrankung nun zu Leibe rücken würde und das war gut so.

  

Gleichzeitig war für mich immer klar, Schulmedizin alleine ist mir nicht genug. Ich begegne meiner Krankheit und meinen Ängsten mit viel Eigeninitiative, was mir das gute Gefühl gibt – auch selbst die Zügel in die Hand zu nehmen – meine Gesundheit, mein Wohlbefinden positiv zu beeinflussen und nicht zuletzt mein Immunsystem zu stärken. Schon immer sportbegeistert bin ich täglich mit meinem Hund draußen im Wald und auf den Wiesen unterwegs. Mal joggend, mal walkend, mal einfach wandernd mit lieben Freunden oder der Familie. Radfahren oder leichtes Krafttraining sind auch ein perfekter Ausgleich für mich. Außerdem habe ich Yogalehrerin das Glück, Yoga und Meditation ganz bewusst nutzen zu können, um den Körper sanft zu dehnen und den Geist zur Ruhe zu bringen. Es gelingt mir mit Hilfe dieser Werkzeuge meistens, im Hier und Jetzt zu sein und den Augenblick zu genießen. So blicke ich selten wehmütig auf mein altes Leben zurück oder angstvoll nach vorne in die Zukunft. Ich fühle mich heute in Balance und ruhe – oft sehr erstaunlich für Dritte -  in mir. Gerade diese Ausgeglichenheit, diese Ruhe und das wiedererlangte Vertrauen in meinen Körper ist ein wirkliches Geschenk in dieser Situation.

  

Neben meinen genannten Werkzeugen für Körper und Geist, ist die Umstellung meiner Ernährung auf eine ketogene, fast kohlenhydratfreie Ernährung, eine weitere wichtige Strategie im Umgang mit meiner Krankheit. Ich bin absolut von der unterstützenden Wirkung dieser Ernährungsform überzeugt. Die seit 2014 nunmehr stabile Erkrankung bestätigt mich zusätzlich in meinem Tun.

  

Ganz oft habe ich Kontakt zu anderen Menschen mit einer Krebsdiagnose und ich bin glücklich, wenn ich durch meine Einstellung und den vielen Tipps, inspirieren und Ängste nehmen kann. Auch gemeinsam Yoga und Meditation zu praktizieren und zu spüren, wie gut es auch Anderen tut, ist mir immer wieder eine Freude.

  

Ich hoffe und wünsche mir, dass viele Betroffene einen aktiven Weg finden, ihren Ängsten zu begegnen.  Den Moment und das Leben bewusst zu genießen, ist nicht immer leicht, aber einen Versuch wert!

 

Wenn Du eine Meditation mit mir ausprobieren möchtest, dann folge diesem link!  

 

https://www.brustkrebszentrale.de/leben/bewegung-und-entspannung/meditation/